Vereins-Chronik ab Mitte der 50ziger
Um die Entstehung der LAV Naila schildern zu können, muss man etwas weiter zurückgreifen.
In der zweiten Hälfte der 50ziger Jahre haben sich Leichtathleten der beiden Nailaer Vereine TSV 1885 u. Freie Turnerschaft zusammengetan, um bei Meisterschaften, Sportfesten u. sonstige Veranstaltungen in einer gemeinsamen Mannschaft zu starten. Die einzelnen Sportler blieben Mitglied bei ihrem Verein und über diesen wurden auch die Startpässe beantragt. Der Zusammenschluss war vom Verband genehmigt. Die Sportler gingen unter der Bezeichnung LAV Naila an den jeweiligen Start, wobei nicht ausgeschlossen war, dass sie auch bei ihrem Stammverein starten konnten. Initiatoren waren damals Karl Wölfel, Alfred Baderschneider u. Franz Schmidt, ein aktiver 100/200m Läufer mit Zeiten von 11,0s auf 100m.
Es wurden sehr gute Erfolge bei sog. DMM-Endkämpfen, Meisterschaften bis hin zur Teilnahme an Bayerischen Meisterschaften und den damals häufigen Staffelläufen z.B. dem jährlichen Mai-Staffellauf (Sieger im Jahr 1961 LAV Naila vor dem ewigen Konkurrenten Spielvereinigung Hof) od. den 2. Platz beim Domreiter-Staffellauf in Bamberg, hinter einer US-Staffel.
Neben Franz Schmidt erzielten damals noch weitere Athleten schöne Ergebnisse für die LAV Naila: Siegfried Geißner im Weitsprung mit 7m, oder die Mittelstreckler Georg Manig, Edgar Rauch, Günther Übelhack u. Dieter Übelhack. Über 400m konnte man sich auf Hans Schnabel verlassen.
Nachdem die LAV von den beiden Trägervereinen nur jährlich mit 100,00 DM unterstützt wurden, musste sich Alfred Baderschneider, der zwischenzeitlich zur guten Seele der Gemeinschaft geworden war, um Zuschüsse der verschiedensten Art kümmern. Kreisjugendring, Handspenden u.s.w. Eine erhebliche Einahme brachte eine spontane Tanzveranstaltung im Turnerheim mit einer bekannten Kapelle ein. A. Baderschneider ging von Haus zu Haus u. in jedes Geschäft um die Eintrittskarten im Vorverkauf an den Mann zubringen. Der Saal war brechend voll. Man hat Leute gesehen die sonst nicht das Tanzbein schwangen aber sie waren fast alle erschienen. Da der Pächter das Schankrecht hatte wurde auf der Gallerie eine Bar eingerichtet, wobei Helmut Bräutigam als Barkeeper fungierte. So konnten man doch die etwas schwindsüchtige Vereinskasse etwas auffüllen. Ende der Sechziger haben sich dann überall die Vereine zu LG’s zusammengetan. So entstanden die LG Hof, LG Fichtelgebirge u. LG Kronach aus der näheren Umgebung. Es war deshalb notwendig, die LG Frankenwald zu gründen um mit den anderen mithalten zu können. Dieser gehörten ursprünglich an: TSV 1885 Naila, FT Naila, TV Issigau, SV Steinwiesen, SV Schwarzenbach a. W., TV Selbitz, TV Helmbrechts, TV Münchberg und später BSG Auental. Die aktiven Sportler blieben bei ihren Vereine. Von diesem wurden auch die Startpässe beim BLSV beantragt. Großereignis war jährlich im Herbst der Marathonlauf rund um die Ködeltalsperre, wo auch eine Deutsche Meisterschaft ausgetragen wurde. Später trennten sich die SV Steinwiesen und TV Münchberg von der LG Frankenwald und schlossen sich Kronach bzw. Fichtelgebirge an.
Ein grosser Vorteil für die LG war, dass Dr. Hans Fersch als Präsident u. Alois Thierron als Vizepr. gewonnen werden konnte. Mit seinen vielen Verbindungen sorgte Dr. Fersch für erhebliche Spenden aufkommen. Auch wurde ein VW- Bus gespendet der wieder verkauft wurde, der Erlös aber in die LG-Kasse floss, während Dr. Fersch für einen neuen gespendeten Bus sorgte. Bei der Firma Alois Thierron wurde kostenlos getankt. Durch einen Brand im Vereinsheim u. den Wiederaufbau der nicht ordentlich durchfinanziert war, kam der TSV Naila in finanzielle Bedrängnis u. zahlte 1984 keine Beiträge mehr an den BLSV, der ihn darauhin hinauswarf u. ankündigte, dass für die aktiven Sportler keine Startpässe mehr verlängert werden könnten. Die vom TSV gemeldeten Athleten hingen in der Luft und es mußte schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden. Sich der FT anzuschliessen wollten sie nicht, also war es notwendig einen neuen Verein zu gründen. Gedacht war zunächst nur an einem Verein kleineren Umfangs.
So saßen Mitte Novenber 1984 in einem Hinterzimmer der Frankenhalle: Alfred Baderschneider, Wolfgang Wülfert, Heinz Petau, Karl Kaiser, Gerhard Wuschek, Manfred Löhr (400m Läufer) u. Rita Krauß (Kugelstoßerin) zusammen um zu beraten wie es weitergehen soll.
Zum Schluss wurde bei dieser Zusammenkunft ein neuer Verein gegründet. Im Hinblick auf die jahrzehnte lange alte Tradition der LAV, gab man sich den Namen, Leichtathletikvereinigung Naila. Es wurde auch an diesem Abend gleich eine Vorstandschaft gewählt und zwar: 1. Vorsitzender Alfred Baderschneider, 2. Vorsitzender Manfred Löhr, Schatzmeister Wolfgang Wülfert, Schriftführer Karl Kaiser und Pressewart Gerhard Wuschek.
Die erste Satzung datiert vom 30. November 1984. Nach dem Eintrag in das Vereinsregister, der Anerkennung und Genehmigung der Satzung durch den BLSV, konnte ab 01. Januar 1985 der Verein die Arbeit aufnehmen.
Das der gewählte Name LAV Naila richtig war, zeigte die Tatsache, dass nahezu alle ehemaligen LAV-ler dem neuen Verein beitraten und er sich zu einer bedeutenden Größe in Naila und Umfeld entwickelte.